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Die Glückstädter Kirche wurde in den Jahren 1618 - 1623 erbaut.
Der langgestreckte, weißgeschlemmte Backsteinbau mit seinem polygonalen Chor und 3/8-Schluß sowie dem vorgesetzten Westturm reiht sich stilvoll in das den Marktplatz umstehende Gebäudeensemble ein.
Beherrscht wird das Aussehen der Kirche durch den Westturm auf quadratischem Grundriss. Er hat jedoch nicht mehr sein ursprüngliches Aussehen.
Am 14. Februar 1648 wurde der obere Teil durch einen Orkan auf das Dach des Kirchenschiffes geworfen, wobei er es zerstörte.
Hierdurch wurde ein Neubau erforderlich und er erhielt seine heutige Form mit dem schmal hochgezogenen Haubenhelm.
Die Bekrönung des Helmes drückt ein Stück Geschichte aus:
Auf die Turmspitze sind zunächst eine Weltkugel, darüber die Glücksgöttin "Fortuna" mit Schleier (das Stadtwappen der Stadt Glückstadt), das "C4" (Monogramm Christians IV.) mit Krone und zum Schluss eine kleine Weltkugel mit Kreuz aufgesetzt.
Der Besucher gelangt durch eine Tür in den Kirchenraum.
Dieser besticht in seinem ersten Eindruck durch seine Reichhaltigkeit an Einrichtungsgegenständen.
Er wird erhellt durch große, sprossengeteilte, schwach spitzbogige Fenster. In die Sprossen sind kleine rechteckige Fensterscheiben aus mundgeblasenem Danziger Antikglas eingesetzt.
Das breite Hauptschiff und der Chor haben eine durchlaufende Tonnenwölbung, wogegen das durch zwei Spitzarkaden vom Hauptschiff getrennte Südschiff bzw. Querhaus eine Flachdecke hat.
Im Querhaus steht an der Ostwand unter dem nördlichen Fenster die achteckige Taufe.
Gefertigt wurde sie 1641 von Jost Schneiter aus Bielefeld/Glückstadt.
Vom Fuß ausgehende Sützvoluten tragen die große Kuppa mit acht ornamentierten Hermen.
Den auf der Kuppa liegenden Deckel schmückt als Griff ein Engelkopf.
Der über der Taufe hängende Deckel ist als große Knorpelwerklaterne ausgebildet.
Wenn wir an der Taufe vorbei in Richtung Kirchenschiff gehen,gelangen wir am Beginn des Chores zur Kanzel.
Wahrscheinlich entstand sie 1640/50 und ist demHofbildhauer Christians IV., Georg Kriebel, zuzuschreiben.
Der Kanzelkorb ist in schmale Felder aufgeteilt, die von verzierten Säulen begrenzt werden.
In den Feldern stehen Christus und sechs Apostel.
Das Unterteil der Kanzel bildet ein Knorpelvorlutenunterhang, der in einer Pinie endet. Der ursprüngliche Fuß scheint verloren und wird heute durch einen einfachen Eisenstab ersetzt.
Den Schalldeckel zieren sechs weitere Apostelfiguren und auf der Spitze steht ein Putto.
Die Felder des Kanzelaufganges sind bemalt und zeigen Aaron und Johannes den Täufer.
Beim Betreten des Chores erblickt der Besucher das von der Decke abhängendeTriumphkreuz, eine Hamburger Arbeit aus der Mitte des 17. Jahrhunderts.
Der Corpus mit angewinkelten Beinen und betonter seitlicher Kopfhaltung, ist auf ein breites Brett genagelt.
Die Dornenkrone auf dem Haupt besteht aus einem Schiffstau mit Schiffsnägeln.
An den vier Enden des Kreuzes sind runde Holzscheiben angebracht, auf denen die vier Evangelistensymbole abgebildet sind.
In das den Kreuzesstamm umgebende Rankenwerk sind Engel mit Fischleibern eingearbeitet.
Im Zuge der Kirchenrenovierung im Jahre 1962 wurden die Beifiguren des Triumphkreuzes, welche vermutlich Ende des 17ten Jahrhunderts entstanden, abmontiert.
Im September 2021 wurden die Beifiguren, nach Reinigung durch die Restauratorin Tatjana Wolff, wieder an ihrem ursprünglichen Standort montiert.
Pastor Stefan Egenberger:
"Die Figuren am Kreuz erinnern uns daran, dass wir die großen Herausforderungen der Zukunft nur gemeinsam bewältigen können. Wir stehen alle unter dem Kreuz.(...) Die Figuren um das Kreuz rufen uns dazu auf, unsere Erlebnisse, das was uns bekümmert und bedrückt, erhellt und glücklich macht, in das Kreuz einzuzeichnen. Sie rufen uns dazu auf, gemeinsam nach dem zu suchen, was unser Leben trägt und wonach wir uns sehnen. Und sie erinnern uns daran, dass die Stadtkirche ein Ort sein soll für solches Suchen und Fragen: einladend und offenherzig, mal ganz still und ein andermal turbulenter, lebensdienlich und friedlich ohne faule Kompromisse"
Die Ostwand des Chorschlusses wird ganz vom Hauptaltar eingenommen.
Die ehemaligen Hauptaltäre der Stadtkirche verweisen auf eine wechselvolle Geschichte:
Der erste Altar von 1619, wohl ein Flügelaltar in spätgotischer Manier, wurde 1648 bei dem bereits oben erwähnten Orkan zerstört.
Der zweite Altar von 1663 (geschnitzt von I. Steinell aus Diepholz) wurde 1695 an die neuerbaute Christkirche in Rendsburg verkauft.
Der heutige, dritte Altar wird dem Hamburger Meister Hinrich Röhlke zugeschrieben. Der zweigeschossige Altaraufbau wird beherrscht von dem großen Tafelbild des Hamburger Malers Schulz aus dem Jahre 1836.
Dargestellt ist Christus am Ölberg, zu seinen Füßen die Apostel.
Flankiert wird das Gemälde von gedrehten Säulen aus schwarzem Marmor.
Im Obergeschoss zeigt das runde Gemälde aus dem Jahre 1752 die "Beweinung Christi".
Auf den seitlichen Podesten stehen als Plastiken die vier Evangelisten.
Den gesprengten Dreiecksgiebel bekrönt, flankiert von zwei liegenden Engeln, der auferstandene Christus mit Gloriole und Kreuzfahne.
Die den Altar umlaufende Schranke gleicht mit ihren Docken der Chorschranke (Lettner).
Zum Tag des offenen Denkmals 2021 öffneten sich die digitalen Türen der Stadtkirche! Im Mittelpunkt stand in dem Jahr der Altar der Kirche, gepaart mit Musik von der Orgel, dem Instrument des Jahres 2021. Mitwirkende: Pastor Thomas-Christian Schröder, em. und Kantor Florian Hanssen
Sehen Sie nun hier dieses Video!
Geprägt wird der Gesamteindruck des Innenraumes der Kirche durch die Emporen mit Darstellungen des Alten und Neuen Testamentes sowie der Passion.
Der Bilderzyklus beginnt in der Südostecke des Querhauses mit der Erschaffung der Welt und weiteren Begebenheiten des Alten Testamentes, die an der Empore der Nordwand enden.
Daran schließen sich mit der Geburt Christi Begebenheiten des neuen Testamentes an und finden mit der Passion und dem Jüngsten Gericht an der Südseite des Chores, in Höhe der Kanzel, ihren Abschluß.
Die insgesamt 105 "Schildereyen" entstanden 1706 bis 1850. Seit 1962 sind es leider nur noch 103 Emporenbilder, da zwei Bilder einem neuen Emporenaufgang weichen mussten.
Wir zeigen Ihnen in vier kleinen YouTube-Filmen alle Emporenbilder, die man aus der Froschperspektive sonst leider nicht so gut betrachten kann.
In diesem ersten Film können Sie hier nach einer kurzen Einführung durch Pastor Thomas-Christian Schröder die Emporenbilder der Taufkapelle und deren Bedeutung in aller Ruhe ansehen.
Dieser zweite Film über die Emporenbilder der Stadtkirche zeigt Ihnen die Emporenbilder im Hauptschiff der Stadtkirche.
Sehen Sie im dritten Emporenfilm die Erklärungen für die Emporenbilder auf der Nordseite des Altarraums. Sie beginnen mit der Verkündigung des Engels an Maria und somit des Neuen Testamentes.
Hier sehen Sie nun den Abschluss des Emporenbilderreigens - der Leidensweg Jesu bis hin zur Pfingsttaube.
Besonders zu erwähnen sind zwei Gedächtnistafeln (Epitaph),die am Arkadenpfeiler im Kirchenraum hängen.
Auf der einen Seite dieses Pfeilers, zum Kirchenschiff hin, ist ein Epitaph mit reichem Rahmenaufbau aus dem Jahre 1625 zu sehen.
Es stellt auf dem mit Öl auf Holz gemalten Ovalbild den ersten Bürgermeister von Glückstadt, Wichboldt van Ancken (t 1629), mit seinen zwei Frauen kniend unter dem Kreuz von Golgatha dar.
Das qualitätsvolle Gemälde wird umrahmt von geflügelten Frauengestalten mit Fischleibern sowie zwei Figuren, die Glaube und Hoffnung symbolisieren.
Auf der anderen Seite des Pfeilers, zum Querhaus hin, befindet sich ein Epitaph zum Gedenken an den Kanzler der Regierung, Juristen und Diplomaten Heinrich Pohlmann aus dem jahre 1719.
Die lateinische Inschrift rühmt seine Weisheit und Gerechtigkeit.
Sie wurde vor kurzem von der Restauratorin Frau Tatjana Wolf restauriert und zeigt nun wieder die leuchtenden Originalfarben.
Direkt neben der Orgelempore hängt ein Epitaph von 1691.
In einem Film (anlässlich des Tags des offenen Denkmales) wird dieses Epitaph sehr anschaulich von Pastor Thomas-Christian Schröder erklärt. Tauchen Sie ein in die Welt der Malerei und erfahren Sie, was für Bedeutungen Teile dieses Gemäldes beinhalten.